Die bayerische BayWa AG mit Hauptsitz in München wurde zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft gegründet. Im Laufe der Zeit erweiterte man die Konzernaktivitäten um die Bereiche Baustoffhandel und Energie: Neben dem Vertrieb von Heizöl, Kraft- und Schmierstoffen sowie Holzpellets engagierte man sich ab 2012 dann auch als Projektierer im Bereich der Erneuerbaren Energien. Der Effekt aus hoch gesteckten Management Zielen, schneller Expansion basierend auf billigem Geld und nun in kurzer Zeit stark angehobenen Zinsen bricht dem lange als solide geltenden Konzern nun finanziell das Genick.
Da die BayBa r.e. der Projektierer für den in Ransbach-Baumbach geplanten Windpark Haiderbachhöhe ist (Windpark Haiderbachhöhe), könnte die Schieflage auch dort Konsequenzen haben.
- Die BayWa AG leidet unter einem Schuldenberg von etwa 5,6 Milliarden Euro, der durch die steigenden Zinsen und den um 17% eingebrochenen Umsatz zusätzlich belastet wird. Massiver Stellenabbau, Kurzarbeit und der Verkauf verschiedener Unternehmensanteile wie bspw. der Solarhandelssparte sind nun die unmittelbare Folgen. Bisher konnte allerdings kein Käufer für den Solarbereich gefunden werden, der den geforderten Preis bezahlen wollte (Merkur)
- Noch 2007 arbeitete die BayWa solide und rentabel – Ex-Vorstandschef Josef Lutz wollte jedoch einen international agierenden, breit aufgestellten Mischkonzern formen und fing an, in verschiedenen Ländern Unternehmen aufzukaufen.
- Ab 2012 wollte man unter der einheitlichen Konzernmarke BayWa r.e. Projekte im Bereich erneuerbarer Energien entwickeln: Windparks, Solaranlagen, Biogas.
- Die hohe Verschuldung resultiert aus Investitionen in Bereichen wie erneuerbare Energien und den internationalen Projekten, die sich nun als finanzielle Belastung erweisen (Merkur).
- Erstmals in der 100-jährigen Unternehmensgeschichte schrieb man im Jahr 2023 rote Zahlen.
- Im August 2024 kauften Genossenschaftsbanken BayWa-Beteiligungen und sicherten die Liquidität mit 272 Millionen Euro bis Ende September 2024 (AgrarHeute). Die verkauften Beteiligungen beziehen sich in erster Linie auf die BRB Holding, die RWA und BSV Saaten GmbH – man versucht die landwirtschaftlichen Kernbranchen zu sichern.
- Was aus der kreditfinanzierten und unwirtschaftlichen Erneuerbare Energiensparte der BayWa r.e. wird, ist derzeit ungewiß.
- Am 23.September 2024 fliegt die BayWa AG aus dem SDAX der deutschen Börse, auch das Rettungspaket von rund 0.5 Milliarden Euro konnte aus Sicht der Börse die Marktkapitalisierung nicht verbessern (AgrarHeute).
Quelle: Agrar Heute, 8. September 2024