Nimby? Nein: Nicht hier und auch sonst nicht!

Im Leserbrief „Das Gegenteil von Klimaschutz“, erschienen in der Rheinzeitung am 25.Juli 2024, wird der Wählergruppe Pucher-Palmer vorgeworfen, eine unsolidarische „Not in my backyard“ Einstellung zu vertreten. Dies möchten wir richtig stellen, denn es ist falsch. Leider würde aus redaktionellen Gründen unsere Entgegnung in der Rhein Zeitung nicht mehr veröffentlicht, da nur maximal 4 Leserbriefe zu einem Artikel abgedruckt werden. Deshalb nehmen wir hier Stellung.

Die Wählergruppe Pucher-Palmer ist als politische Vertretung der Bürgerinitiative „Wir für Höhr-Grenzhausen“ erfolgreich zur Kommunalwahl angetreten, um als Bürger dieser Verbandsgemeinde an den Gestaltungsprozessen aktiv und engagiert mitzuarbeiten. An dieser Stelle möchten wir deshalb richtig stellen, dass unser Fokus gemäß unseres Wählerauftrags zwar auf unserer Verbandsgemeinde – also unserem „backyard“ – liegt, wir aber keinesfalls eine „Not in my Backyard“-Einstellung vertreten:

Wir lehnen Photovoltaik, besonders großflächig auf Wiesen und Äckern, sowie Windkraftanlagen grundsätzlich ab (s. hier: Unsere Positionen), da diese u.a. aufgrund ihres niedrigen Wirkungsgrades bzw. Erntefaktors einen extrem hohen Flächen- und Ressourcenbedarf haben, dadurch Natur und Wasserhaushalt schädigen und ohne massive Subventionierung am Markt gar nicht bestehen könnten.

Letzteres erklärt u.a. warum Deutschland derzeit einen standortgefährdenden Strompreis bezahlt und kein anderes Land dem deutschen „Energiewende“, oder eher „Energiewahnsinn“, folgt. Dies ist für uns standortunabhängig: Selbst wenn Wind-/Sonnenstunden-Verhältnisse regional günstiger sind als bei uns, bleiben die anderen Nachteile bestehen!

Der wichtigste Punkt aber ist, dass volatile Energiequellen aufgrund ihrer „Flatterhaftigkeit“ niemals grundlastfähige Energie „rund-um-die-Uhr“ erzeugen können und dadurch wohlstandsgefährdend sind. Eine Wahrheit die sich in den aktuellen Wirtschaftszahlen und Arbeitsplatzverlusten derzeit mehr und mehr durchsetzt. Selbstverständlich definiert sich Wohlstand nicht allein über Konsummöglichkeiten, aber auch körperliche Unversehrtheit benötigt Energie mitten und der Nacht bei Flaute – oder möchten Sie im Falle eines medizinischen Notfalls erst am nächsten Tag vom Rettungsdienst zur Notaufnahme gebracht werden, weil das E-Fahrzeug erst aufgeladen werden muß? Operation erst möglich, wenn die Sonne scheint? Intensivmedizinische Überwachung nur dann, wenn der Wind ausreichend weht?

Verläßlich verfügbare und außerdem bezahlbare Energie ist die Basis von Wohlstand und Solidarität: Je knapper eine Ressource, umso mehr wird sie umkämpft – Gewinner is meist, wer es sich finanziell leisten kann.

Wind und Sonne sind naturgemäß unzuverlässig und unvorhersagbar. Sie erfordern daher eine doppelte Energieinfrastruktur mit allen negativen Konsequenzen, insbesondere doppelten Kosten.

Wir sind nicht von Egoismus geleitet, sondern von gesundem Menschenverstand: Ressourcen sollten sinnvoll, wirtschaftlich und zielgerichtet eingesetzt werden, Energie muß für jeden bezahlbar sein. Unsere Tierwelt hat ebenso wie wir das Recht auf intakte natürliche Lebensräume und sollte nicht durch Industrieanlagen in Wäldern geschädigt werden. Die hohe Qualität unseres Trinkwasses frei von Chemikalien erhalten zu wollen, kann zudem wohl kaum als egoistisch bezeichnet werden.

Mensch und Tier haben sich zu allen Zeiten an die klimatischen Verhältnisse angepaßt. Historische Berichte zu Sturmfluten (Luciaflut, Mandänke) und Dürrekatastrophen (Hungersteine) belegen verheerende Wetterereignisse vor unserem industriellen Zeitalter. Dass es für heutige Extremwetterereignisse natürliche Ursachen wie bspw. vulkanische Einflüsse gibt, kann wissenschaftlich gar nicht ausgeschlossen werden, über 90% des atmosphärischen CO2 Gehaltes entstammen schließlich natürlichen Prozessen. Diese sollen keinen Einfluß haben, nur die 10% durch Menschen freigesetzten? Selbst eine deutsche Reduktion auf 0% CO2 Emission hätte keinerlei klimatischen Effekt. Mal abgesehen davon, dass dies ein unmögliches Ziel ist: Selbst bei 100% Stromerzeugung durch Sonne und Wind braucht es gasbetriebene Kraftwerke zur Stromerzeugung, basieren Verkehr und Heizung nach wie vor auf den sogenannten fossilen Brennstoffen. Die Produktion der Solarpanele und Windkraftanlagen ebenso wie ihr Transport.

Erhitzungseffekte durch Freiflächen Photovoltaik und Versiegelung bei der Umwandlung von Wald in Industrieflächen haben nachgewiesenermaßen konkrete negative Einflüsse auf das lokale Mikroklima (s. hier: Energiedetektiv). Deshalb kann man nur regional anfangen!

Vielleicht kehren wir also doch besser erstmal unseren Hinterhof, bevor wir versuchen, die Welt zu retten?

Wir laden alle interessierten Menschen zu unseren ab dem 7. September 2024 geplanten Informationsveranstaltungen ein. Oder schauen Sie bei einem unserer öffentlichen Treffen am ersten Donnerstag im Monat vorbei und lernen Sie uns kennen. Sehr gerne nehmen wir uns Zeit für Ihre Fragen!