Bundesnetzagentur: Photovoltaik-Zubau steigert das Risiko von Blackouts

  • 2024 Zuwachs von 16 GW Solaranlagen, inzwischen über 100 GW insgesamt.
  • Ein nicht unerheblicher Teil der Anlagen produziert unabhängig von Bedarf und (negativen) Preissignalen. Es wird also auch produziert und eingespeist, wenn der Bedarf gedeckt und eine Strom in Fremdnetze entgeltlich entsorgt werden muß.
  • Diese unregulierbare Überproduktion gefährdet die Systemstabilität bereits heute an sonnenstarken Tagen.
  • Beispiel: Am Ostersonntag 2025 – wenig Bedarf, sonniges Wetter – überstieg die Erzeugung aus Solar den Bdarf um mehr als 1 GW. Insgesamt lag sie mehr als 8GW über dem Bedarf.
  • Geraten regionale Stromnetze an ihre Kapazitätsgrenze, können Netzengpässe besonders in ländlichen Gebieten auftreten.
  • Übersteigt die Netzfrequenz 50,2 Hz werden die meisten PV-Anlagen bereits gedrosselt – was ein erhebliches Risiko für die Netzstabilität bedeutet. Wie man beim Blackout in Spanien und Portugal im April 2025 erleben konnte.
  • Mit fortschreitendem Zubau kleiner PV-Anlagen nimmt auch das Stabilitätsproblem tendenziell weiter zu.
  • Kleine Anlagen müssen gesetzlich nicht fernsteuerbar sein, eine Methodik zur Ansteuerung durch die Netzbetreiber fehlt ebenfalls weitgehend: Von den gut 100 GW sind aktuell rund 50 GW nicht durch die Netzbetreiber aus der Ferne steuerbar.
  • Damit ein konventionelles Kraftwerk zur Stabilisierung des Netzes (negative Regelleistung) zur Verfügung steht, muß es laufen und eine Mindestmenge Strom erzeugen – hier kann nicht weiter gespart werden.
  • Da in ganz Europa fleißig weiter PV ausgebaut wird, wird die Abgabe des Stromüberschusses an deutsche Nachbarländer zunehmend schwieriger. Und teurer.

Quelle: SMARD – Bundesnetzagentur

Quelle: YouTube

Am vergangenen Wochenende 10./11. Mai 2025 wurden an der Strombörse Epex Spot Negativ Rekordpreise gezahlt: Deutschland zahlte 250,32€, die Niederlande 350€, Belgien sogar 462€ pro MWh, nur um den zuviel produzierten Strom irgendwie loszuwerden. Denn durch den Zubau in unseren Nachbarländern haben diese dasselbe Problem und müssen den Stromüberschuß an ein anderes Netz abgeben. Diese Rolle übernimmt i.d.R. Frankreich, dass die Leistung der Kernreaktoren zwar runterregeln kann, abschalten geht jedoch nicht. Ein aktueller Bericht des französischen Energiekonzerns EDF zeigt, dass man darüber nicht glücklich ist. Ob man noch lange die grünen Energiewendephantasien mittragen wird?

Quelle: Epex Spot

Eine weitere Nebenwirkung: Am 12. Dezember 2024 kaufte Deutschland mangels Wind und Sonne den Strom teuer für 936,28€ pro MWh ein. Auch für unsere Nachbarn wird es dann teurer: In Südschweden kostete die MWh ebenfalls rund 700€ – in Mittelschweden hingegen nur 7,56€. In Schweden ist man über diese Situation unglücklich und möchte den deutschen Traum der Energiewende nicht mehr mitfinanzieren müssen. Was aber passiert, wenn die deutschen Nachbarländer nicht mehr zur Verfügung stehen wollen? Zur Abnahme der Stromüberschüsse bzw als Lieferant, falls die volatilen Energiequellen aufgrund von Dunkelflaute den Bedarf nicht ansatzweise decken können?

Der sonntägliche Sonnenschein ist heutzutage eine teure Angelegenheit…

In Zahlen

  • Laut Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur werden inzwischen im Peak 105 GW an Solarstrom erzeugt. Damit sind seit Januar 5 GW hinzugekommen – das entspricht der Leistung von 3-4 Kernreaktoren (durchschnittliche Leistung 1 – 1,5 GW).
  • Am vergangenen Wochenende lag der Strombedarf Deutschland zum Zeitpunkt der Grafik s.o. bei ca 36 GW, die Produktion lag mit 49 GW um satte 13 GW über dem Bedarf. Das entspricht der Leistung von 10 Kernkraftwerken.
  • Die Entsorgung dieser Überkapazität (250 €/MWh) kostete uns 12,3 Mio €. In unseren europäischen Nachbarländern lag die Produktion ebenfalls teils 50% über dem tatsächlichen Bedarf.

Fazit

Aktuell produzieren die vorhandenen PV-Anlagen im Peak so viel wie ca 9-10 Kernkraftwerke, von denen nur die Hälfte regulierbar sind. Der weitere Zubau volatiler PV- und Windkraftanlagen verschärft das Problem der Überkapazität, die die Frequenzstabilität des Netzes massiv gefährden. Ein Blackout ist nur eine Frage Zeit.

Verschwindet die Sonne hinter den Wolken, gibt es einen abrupten Leistungsabfall, der durch konventionelle Kraftwerke abgefangen werden muß. Daran ändern auch weitere 10 GW PV nichts. Die konventionellen Kraftwerke bringen durch die Trägheit der Schwungmasse (der Turbinen) den Regelungsmechanismus bereits mit.

Mit der Abschaltung konventioneller Kraftwerke muß diese bislang kostenfreie „Trägheitsmasse“ zur Netzstabilisation teuer erkauft werden: Mit dem Bau von Großbatteriespeichern. Erst wird also ein Problem ohne Not geschaffen, um dann an dessen Lösung Geld zu verdienen.

Für unsere Natur und unsere Umwelt bedeutet dies nicht des Landes für Windenergiefläche und Photovoltaikflächen, sondern auch Stromtrassen und Batteriespeicher. Der derzeit weltgrößte Redox-Flow-Batteriespeicher wird nun in der Schweiz gebaut – 180 m lang, 78 m breit, 25 m in den Untergrund und 30 m hoch. Ab diesem Jahr wird der Zubau dieser Speicher signifikant ansteigen.