Der Bundesrechnungshof kritisiert in seinem Sonderbericht vom 28. Oktober 2025 die mangelhafte Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie und warnt vor erheblichen Risiken für Energiewende, Wirtschaftsstandort und Bundesfinanzen.
- Unzureichendes Angebot: Weder die inländische Produktion noch die geplanten Importe von grünem Wasserstoff sind bis 2030 realisierbar. Der Mindest-Importbedarf Deutschlands entspricht bereits drei Vierteln der globalen Produktionskapazität.
- Fehlende Nachfrage: Die erwartete Nachfrage bleibt aus, da klare Vorgaben für wasserstofffähige Gaskraftwerke fehlen und industrielle Anwendungen sich verzögern oder entfallen. Trotzdem soll 2030 bereits zwei Drittel des Wasserstoff-Kernnetzes bereitstehen – bei absehbar geringer Auslastung.
- Massive Kosten: Grüner Wasserstoff bleibt deutlich teurer als fossile Energieträger (70-275 Euro mehr pro Megawattstunde). Um wettbewerbsfähig zu werden, wären dauerhafte Milliardensubventionen nötig. Der Finanzierungsmechanismus für das Wasserstoff-Kernnetz birgt zusätzlich das Risiko einer zweistelligen Milliardenbelastung für den Bundeshaushalt.
- Zweifelhafte Klimaneutralität: Insbesondere beim Import drohen erhebliche Treibhausgasemissionen. Die Bundesregierung musste zudem Nachhaltigkeitsanforderungen verwässern, um überhaupt internationale Produzenten zu gewinnen.


Forderung des Bundesrechnungshofs
Die Bundesregierung muss einen Realitätscheck durchführen und prüfen, ob grüner Wasserstoff jemals in ausreichenden Mengen, zu wettbewerbsfähigen Preisen und klimaneutral verfügbar sein wird. Falls nicht, benötigt Deutschland rechtzeitig einen Plan B zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 – ohne dauerhaft subventionierte Wasserstoffwirtschaft.
Quellen: Bundesrechnungshof