Der Kollaps der deutschen Energie- und Wärmewende

Auch wenn es noch immer einige nicht sehen oder wahrhaben wollen: Die deutsche Energiewende scheitert krachend vor unseren Augen. Die Wärmewende wendet sich zum Kalten.

Grund 1: Dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) gehen die Mittel aus

Für 2025 sind im KTF Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 25,47 Milliarden Euro vorgesehen. Im Vergleich: Für 2024 waren noch 58,22 Milliarden Euro eingeplant – der KTF wurde also mehr als halbiert. Der Fonds speist sich im Wesentlichen aus drei Quellen:

  • den Einnahmen aus dem europäischen Emissionshandel (EU-ETS),
  • denen aus der nationalen CO2-Bepreisung und
  • Zuweisungen aus dem Bundeshaushalt.

Konkret für 2025: Die CO2-Bepreisung über das Brennstoffemissionshandelsgesetz soll 15,41 Milliarden Euro bringen, Erlöse aus der Versteigerung von Berechtigungen nach dem Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz 6,74 Milliarden Euro. Bundeszuweisungen zur Finanzierung von Programmausgaben soll es 2025 nicht geben, im Vorjahr waren das noch 10,4 Milliarden Euro. Die dritte Säule des Fonds wurde für 2025 bereits gestrichen.
Im November 2023 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass die Verschiebung der ursprünglich für die Coronapolitik eingeplanten Kreditermächtigungen in Höhe von 60 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds verfassungswidrig war. Dieses Urteil hat den KTF massiv geschwächt. Die Rücklagen des KTF sind bis zum Jahresende 2024 auf 6 Milliarden Euro abgeschmolzen.
Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung sind nicht zuverlässig berechenbar. Die Preise im EU-ETS sind volatil, ein Konjunktureinbruch kann zu geringeren Preisen und damit zu geringeren Mitteln führen. Ab 2027 steht zudem ein Fragezeichen hinter der nationalen CO2-Bepreisung, wenn der zweite europäische Emissionshandel (EU-ETS2) eingeführt wird. Ab 2027 wird der nationale deutsche Brennstoffemissionshandel durch den neuen europäischen Emissionshandel für Verkehr und Wärme (ETS-2) abgelöst. Dieser neue Mechanismus zur CO2-Bepreisung zielt insbesondere auf die Sektoren Verkehr und Gebäude. Bislang gibt es in Deutschland einen festen CO2-Preis, derzeit bei 55 Euro pro Tonne. Nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz wird für 2026 ein Preiskorridor zwischen 55 und 65 Euro festgelegt. Nach dem EU-weiten Emissionshandel bildet sich der CO2-Preis dann ab 2027 am Markt – also nicht mehr berechenbar.

Der größere Punkt ist: Wenn der europäische ETS-2 den nationalen Emissionshandel ablöst, ist unklar, wie viel von den Einnahmen Deutschland und damit dem KTF zufließt. Die Einnahmen könnten teilweise auf EU-Ebene verbleiben oder anders verteilt werden.

Aus dem KTF wurde noch die Planung für die sogenannte Wärmewende mit 500 Millionen finanziert. Der Deutsche Städtebund kritisierte das als zu wenig, kalkulierte pro Stadt mit ca. 200 000€ plus Personalkosten und kam auf einen Betrag von bis zu 2 Milliarden €. Für die Städte und Gemeinden kam es dann zu einem zynischen Förder-Chaossystem:

  • Phase 1: „Freiwillig“ (bis 31.12.2023), Wenn sie wollten: 90-100% Förderung vom Bund.
  • Phase 2: Das große Durcheinander (Ende 2023). Am 04. Dezember 2023 wurde mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres die Annahme von Anträgen für alle Förderprogramme der Nationalen Klimaschutzinitiative pausiert. Grund: Karlsruher Urteil zum Klima-Transformationsfonds (KTF) – plötzlich kein Geld mehr!
  • Phase 3: Ab 01.01.2024 – PFLICHT! Die Förderung von Wärmeplänen im Rahmen der Kommunalrichtlinie lief mit dem Inkrafttreten des Wärmeplanungsgesetzes am 1. Januar 2024 aus. Seit dem 01.01.2024 gilt das Wärmeplanungsgesetz des Bundes und verpflichtet die Bundesländer, eigene Regelungen zur Wärmeplanung einzuführen.

Nachdem man schon kaum die nötigen Mittel für die Erstellung der sogenannten Wärmepläne hatte: Woher die Mittel zur Umsetzung des bunten Maßnahmenkatalogs kommen soll, ist im Wärmeplanungsgesetz nicht vorgesehen. Vielleicht vom Weihnachtsmann?

Die deutsche Wirtschaft kriselt und taumelt. Energieintensive Unternehmen wandern ab oder schließen Standorte. Immer mehr Konzernchefs trauen sich auch klarer die Gründe zu benennen und Änderungen einzufordern. Würde der Emissionshandel drastisch reduziert oder gar ganz wegfallen, würde diese Einnahmensäule ebenfalls wegbrechen.

Den ganzen Irrsinn des Emissionshandels kann man aus dieser Grafik ablesen: Die Emissionen Chinas übersteigen nun die aller 38 OECD Staaten. Von „Klimaneutralität“ ist in China nix zu sehen. Und selbst wenn sich alle europäischen Staaten in den kollektiven industriellen CO2 Net Zero Selbstmord stürzen, ändert das absolut gar nix an den globalen Emissionen...

Quelle: NTV

2. Grund: Die totale Abhängigkeit von China

Nahezu alle Technologien unserer „grünen Energiewende“ kommen aus China oder sind in Schlüsselkomponenten von China abhängig:

Wie schon zuvor die deutsche Solar- und Windbranche so wird es voraussichtlich auch der Wärmepumpen-Industrie ergehen: Der chinesische Staatskonzern Gree hat im letzten Jahr rund 100.000 Wärmepumpen in die EU exportiert und verkauft, ca. 19.000 davon in Deutschland. Die Produktionskapazitäten dafür sind immens und bereits vorhanden.

Um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern, haben wir eine massive Abhängigkeit von China aufgebaut. Und diese wird von China gerade als Hebel gegen die europäische Wirtschaft eingesetzt:

Quelle: WA

3. Grund: Die politische Position Chinas

China nimmt eine komplexe Position ein, die als „pro-russische Neutralität“ beschrieben wird:

Offizielle Haltung: Chinas Regierung verfolgt einen ambivalenten Kurs. Einerseits fordert Peking, dass die territoriale Integrität anderer Staaten respektiert werden müsse, unterstützt aber primär die Sicherheitsbedenken Moskaus.

Klare Positionierung: Der chinesische Außenminister Wang Yi erklärte bei einem Besuch in Brüssel im Juli 2025, dass China die Niederlage Russlands nicht wolle, da dies dazu führen würde, dass sich die USA noch stärker Asien zuwende.

Dass Deutschland und die EU auf das russische Gas verzichten möchte, ist für China von Vorteil:

Dort produziert man mit dem (fossilen) russischen Gas nämlich „grüne Energiewendemachinen“ für die Ideologen, die hier auf „fossile Energieträger“ verzichten möchten:

Pipelines zwischen Russland und China

Vergleich EU vs. China

  • EU vor dem Krieg: ~150-155 Milliarden Kubikmeter/Jahr
  • China künftig (geplant): 106 Milliarden Kubikmeter/Jahr

Fazit: Die geplanten Gaslieferungen an China würden etwa 70% der Menge erreichen, die Russland vor dem Ukraine-Krieg an die gesamte EU geliefert hat. Allerdings wird China dieses Volumen deutlich günstiger erhalten – nach der Inbetriebnahme 2019 kostete Gas über die Pipeline „Power of Siberia 1“ an China 266 Dollar pro tausend Kubikmeter, rund 30 Prozent weniger als damals am europäischen Markt. Mittlerweile liegt der Preis in Europa bei knapp über 400 Dollar, für China wird das russische Gas auf 247,3 Dollar sinken – ein Unterschied von fast 40 Prozent.

Was würde das Klima nur ohne die deutschen Weltretter machen…? Nix anderes als mit ihnen.

4. Grund: EU Lieferkettengesetz

Der Import von russischem Pipelinegas wird per neuer Verordnung schrittweise beendet – bisheriges Ziel: spätestens 2028; im Parlament wird sogar eine Vorziehung auf 2026/27 diskutiert. Kurz: Der vollständige Gasstopp kommt – in Etappen.

Das EU-Lieferkettengesetz verpflichtet seit Juli 2024 große Unternehmen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungsketten Risiken bei Menschenrechten und Umwelt zu identifizieren, nachzuweisen und abzustellen. Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu fünf Prozent (!) des weltweiten Umsatzes sowie zivilrechtliche Haftung.

In einem gemeinsamen Brief an die EU-Staatschefs drohen nun die USA und Quatar mit einem Lieferstopp von LNG-Gas.

Schwer vorstellbar, dass die Bürger dies bejubeln werden: Weder die mit Gasheizungen, noch die mit Wärmepumpen…

Quelle: Exxpress