Frieden – Ein Abend mit Eugen Drewermann

Die Bürgerinitiative „Wir für Höhr-Grenzhausen“ hatte für den 18. November 2025 zum Themenabend „Frieden – Ein Abend mit Eugen Drewermann“ eingeladen. Rund 100 Gäste kamen, um den Theologen und Psychoanalytiker zu erleben, der sich selbst bescheiden als Seelsorger versteht und mit Mut und Klarheit seit Jahrzehnten sein Verständnis der christlichen Botschaft und von Menschlichkeit in Büchern und Reden in die Welt trägt. Julia Görg von der Bürgerinitiative begrüßte die Gäste, die teilweise Anfahrten von mehr als 100
km auf sich genommen hatten. Als Herr Drewermann das Mikrofon übernahm wurde es still im Saal und das Publikum lauschte gebannt.

Mehr als eine Stunde folgten die Besucher seinen Ausführungen, Gedanken und Anekdoten, die er wie kaum ein anderer in eine Reise verwandelte, bei der ein jeder mitgenommen wurde. Er zitierte Schriftsteller wie Dostojewski und Remarque, den Poeten Puschkin, Politiker wie Helmut Schmidt und den Weltveränderer Mahatma Gandhi. Seine Botschaft: Aggression müsse mit Pazifimus begegnet werden, ansonsten geraten wir in eine Angstspirale, in der jeder aus Angst vor dem anderen nur noch tödlichere Waffen baue. Wir sollten uns erinnern, an die Schrecklichkeit des Krieges: An den Einsatz von Chlorgas in den Gräben von Verdun, Napalm in Vietnam, Nukleare Bombenabwürfe über Nagasaki und Hiroshima, an die Wasserstoffbomben-Tests, die ganze Inseln vom Angesicht unseres Planeten verschwinden ließen. Welchen Schaden sie anrichten. Und welches Leid. Wir müssen uns die Frage stellen: Wollen wir das wirklich? Oder wollen wir nicht vielmehr aufeinander zugehen – im Sinne Jesu Christi – und für den Frieden werben? Ist dies nicht die Weihnachtsbotschaft: „Und Frieden auf Erden“? Nach dem Vortrag würdigte Johannes Heibel, Vorsitzender der bundesweit agierenden „Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen e.V.“, Eugen Drewermann durch die Übergabe einer weiße Fahne für sein unermüdliches Engagement für den Frieden. Mit dem „Weg der weißen Fahne“ möchten Johannes Heibel und Julian Aicher, Neffe von Sophie und Hans Scholl, ein sichtbares Zeichen für den Frieden setzen und sie jenen überreichen, die sich klar gegen jegliche kriegerische Auseinandersetzung positionieren – wie bspw. dem Landesbischof der ev. Kirche Mitteldeutschlands und den Schülern der Gesamtschule Waldbröl für die Aktion „Kleine Schritte für den Frieden“. Nach einer kurzen Pause gab es die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die von Eugen Drewermann zunächst gesammelt und dann in freier Rede beantwortet wurden. Die Frage „Wie können wir mehr Menschen erreichen, wie wird unsere Bewegung größer?“ wußte Drewermann nur eine Antwort: Nicht indem wir Angst verbreiten – vor den Folgen der Waffen, der Raketen – und nach demselben Prinzip agieren, wie die Befürworter des Kämpfens. Denn die Angst werde ja als Argument vorgebracht, einander bekämpfen zu müssen. Nein, es gehe nur, indem wir aufhören, uns Angst machen zu lassen! Wir müssen aufeinander zugehen, den eigenen Willen zur Friedfertigkeit leben, ihn ausstrahlen und in die Welt hinaustragen. Nur wenn wir versuchen unser Gegenüber zu verstehen, bewahren wir unsere Menschlichkeit und können Konflikte wirklich lösen. Denn Krieg habe noch nie einen Konflikt gelöst.
Unser Dank geht an Herrn Drewermann, für einen fantastischen Vortrag und an unsere Gäste für einen wunderbaren Abend.

Das Video zum Abend findet man unter : https://youtu.be/KhBSZXnqS1Q

Bildquelle: Sabiene Jahn